Der Ruhepol am Arlberg
© Hotel Stäfeli

Der Ruhepol am Arlberg

Interview mit Gitti und Stephanie Birk vom Hotel Stäfeli in Zug

„Auf 1.500 Metern Seehöhe ist die Luft ein wenig gesünder, die Natur ursprünglicher, die Bäche klarer und die Aussicht immer atemberaubend“, verspricht Familie Birk vom Hotel Stäfeli – Relais du Silence in Zug. Neben dem Vier-Sterne-Hotel-Garni betreiben die Hoteliers das WeinRestaurant s’ Achtele, die Krämerei Allerlei und einen eigenen, ausgezeichneten Weinhandel. Familie Birk weiß ihre Gäste mit neuen Ideen zu überraschen und schafft mit großer Gastfreundschaft ganz private Luxusmomente in familiärer Atmosphäre. Im Gespräch mit La Loupe geben Gitti Birk und ihre Tochter Stephanie Einblicke in die Umgestaltung des Stäfeli und erklären, wie man den eigens kreierten Wein „SCHIWAGO“ am besten genießen sollte.

„Wir gewinnen durch die Umgestaltung generell viel, viel mehr Raum.“

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© Hotel Stäfeli Rendering

L.L. / Frau Birk, Sie haben den Sommer genutzt und das Stäfeli – Relais du Silence kräftig renoviert und erweitert. Auf welche Neuerungen dürfen sich die Gäste in diesem Winter freuen?

G.B. / Vor allem darf man sich auf 16 neue Zimmer freuen, die hauptsächlich Doppelzimmer sind. Ein Teil ist aber auch für Familien geeignet. Wir gewinnen durch die Umgestaltung generell viel, viel mehr Raum. Außerdem darf man auf das Hallenbad und die Textilsauna gespannt sein und die Unabhängigkeit des Abendessens genießen. Entweder die Gäste bleiben bei uns im Restaurant und essen À la carte oder probieren die verschiedensten Restaurants in Zug oder Lech aus. Außerdem gibt es Themenabende, wie Ripperlessen, österreichisches Streetfood oder Fondueabende. Diese finden in verschiedenen Räumlichkeiten statt, wie zum Beispiel im neuen ZeitRaum.

„Ich lasse mich oft vom Gefühl leiten.“

L.L. / 1992 legte die Familie Birk den Grundstein für das Stäfeli, das damals vier Ferienwohnungen umfasste. Über die Zeit hat sich viel verändert. Das Hotel wurde erweitert, das Allerlei und s’Achtele kamen hinzu. Ist es nicht eine organisatorische Meisterleistung, alles unter einen Hut zu bringen?

G.B. / Man bekommt alles nur unter einen Hut, wenn die Familie zusammenhält und man ein gutes Team hat. So kann man auch stetig erweitern. Wir haben ein gutes Zeitmanagement und mittlerweile hilft die ganze Familie mit, was uns natürlich auch gewisse Freiräume erlaubt.

L.L. / Ihr seid in vielen Dingen Vorreiter in Lech und Zug. Woher kommt eure Inspiration?

G.B. / Ich lese gerne in den Fachzeitschriften und Büchern, schaue Fernsehen und liebe es, zu reisen. Ich lasse mich auch oft vom Gefühl leiten.

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© Hotel Stäfeli | Schwimmbad Rendering
„Statt „Zuhause“ fühlen ist uns das „Wohlfühlen“ und die Geborgenheit wichtiger.“

L.L. / Testen Sie oft auch Speisen und entscheiden dann, ob sie sich über die Saison bewährt haben?

G.B. / Das machen wir oft. Im s’Achtele gibt es jedes Jahr fünf bis sechs neue Speisen. Das Problem ist nur, dass viele Gäste Gerichte vermissen, wenn wir sie nicht mehr anbieten. Der Mensch ist eben auch ein Gewohnheitstier. Im Allerlei haben wir im Winter eine andere Karte als im Sommer. Leichte Gerichte im Sommer, im Winter geht es dann eher in eine deftige Richtung.

L.L. / Ihr Hotel ist ein Familienbetrieb, auch Ihre Tochter Stephanie hilft mit. Wie wichtig ist es Ihnen, diese familiäre Atmosphäre an Ihre Gäste zu vermitteln? Soll man sich bei Ihnen „Zuhause“ fühlen?

G.B. / Statt „Zuhause“ fühlen ist uns das „Wohlfühlen“ und die Geborgenheit wichtiger. Außerdem sind persönliche Gespräche und Zeit von großer Bedeutung – da punktet ein kleineres Haus gegenüber den großen Hotels.

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© Hotel Stäfeli | Heinz, Gitti und Stephanie Birk: Weinwirt 2017
„Entscheidungen treffen wir innerhalb der Familie immer gemeinsam.“

L.L. / Stephanie Birk, Sie haben gerade Ihren Bachelor in Tourismus- und Freizeitwirtschaft abgeschlossen und sammelten bereits national und international Erfahrungen in der Gastronomie und Hotellerie. Gibt es schon Pläne für die Zukunft? Wird das Stäfeli in der Familie bleiben?

S.B. / Für mich war das Studium sehr wichtig, weil ich in der Praxis und in der Theorie noch sehr viel dazulernen konnte. In der nächsten Zeit möchte ich zuhause sein und aktiv im Betrieb mitwirken. Entscheidungen treffen wir innerhalb der Familie immer gemeinsam. In der Zwischensaison oder auch im Sommer möchte ich aber die Chance nutzen, um weitere Auslandserfahrungen zu sammeln. Ob das Stäfeli in der Familie bleiben wird? Ich hoffe schon (lacht). Falls es sich ergibt, würde ich noch berufsbegleitend einen Master studieren, damit lasse ich mir aber noch Zeit.

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© Hotel Stäfeli | Krämerei Allerlei
„Die Gäste merken und schätzen es, dass wir heimische Produkte verwenden.“

L.L. / Das WeinRestaurant s’Achtele, das Sie 1998 gründeten, setzt auf österreichische Klassiker, gewürzt mit einer Prise Internationalität. All Ihre Speisen werden bevorzugt mit regionalen Produkten zubereitet. Wie wichtig ist heutzutage die Partnerschaft zu heimischen Landwirten?

S.B. / Wir arbeiten schon seit langer Zeit mit österreichischen Produkten und Produzenten. In den vergangenen Jahren haben wir uns verstärkt auf die Landwirte aus der Umgebung konzentriert. Die Wachteleier liefert die kleine Farm in Langen, die Trockenfrüchte kommen von Schobel aus Höchst, Säfte und Riebel von Dietrich aus Lauterach, Joghurt beziehen wir von Elmar Schneider und Honig bekommen wir von Simone Schneider – beide direkt aus Zug.

L.L. / Wie kommt das bei den Gästen an?

S.B. / Die Gäste schätzen es, dass wir heimische Produkte verwenden. Sie merken den Unterschied auch geschmacklich. Eine Herausforderung wird in nächster Zeit der Trend zu veganem und vegetarischem Essen sein.

G.B. / Hinter dem Haus bauen wir selbst Salat in Hochbeeten an, den wir während des Sommers servieren. Radieschen, Kohlrabi, Mangold, Sauerampfer und Kräuter pflanzen wir ebenfalls selbst an. All diese Produkte wachsen hier sehr gut. Das ist die große Leidenschaft von Heinz.

„Wir sind auch ständig auf der Suche nach neuen Ideen.“

L.L. / Der Trend geht immer mehr in Richtung „Selbermachen“. Auch Sie verwöhnen Ihre Gäste mit hausgemachten Produkten wie Sauerkraut, Essig und Marmeladen. Welche Vorteile bietet diese Entwicklung?

G.B. / Ich sehe es auch als gewisse Bindung der Gäste an das Haus – besonders, wenn man gerne Kulinarisches aus dem Urlaub mitbringt. Unser Küchenchef Andi, der schon 15 Jahre bei uns ist, ist auch gelernter Metzger. So bekommen wir direkt von den Jägern Wildfleisch, das Andi – von Nose to Tail – ganzheitlich verwendet. Das Fleisch wird in unserem Haus verwertet und auch der Schinken wird hier geräuchert. Frischer geht es nicht!

Wir sind auch ständig auf der Suche nach neuen Ideen. Wir trocknen die Kräuter vom Sommer und machen beispielsweise aus den Vogelbeeren Sirup – in dieser Hinsicht gibt es immer etwas zu tun. Durch hiesige Initiativen wie VO.DO haben wir zusätzlich mehr Produzenten kennengelernt, obwohl wir schon seit vielen Jahren österreichische Lieferanten bevorzugen. Ich glaube da ist noch viel Potenzial vorhanden, es muss sich aber langsam entwickeln.

„Unser Bestreben war es, Einkauf und Genuss zu verbinden.“

L.L. / Heinz Birk erhielt die Auszeichnung „Weinwirt Vorarlberg 2017“ vom Wirtshausführer. Bestärkt euch das in eurer Arbeit?

S.B. / Auf jeden Fall. Mein Vater hat von Anfang an versucht, junge österreichische Winzer zu unterstützen und viele davon sind mittlerweile sehr bekannt. Es freut mich sehr, dass er eine Auszeichnung für sein Schaffen bekommt. Das ist Anerkennung für seinen Mut, im WeinRestaurant s’Achtele nur österreichische Weine anzubieten, lange bevor es „in“ wurde.

L.L. / In der hauseigenen Krämerei Allerlei können Urlaubsgäste ein Stück Arlberg mit Nachhause nehmen. Welche Produkte bieten Sie dort an?

S.B. / Wir bieten unseren SCHIWAGO an. Das ist der Wein am Arlberg, den man als Rot- oder Weißwein genießen kann. Wir haben zusätzlich noch SCHIWAGO-Gelee, SCHIWAGO-Nudeln und ab diesem Winter bieten wir auch einen SCHIWAGO-Brut an, also einen Sekt. Die Kunden freuen sich immer auf Produkte, die speziell für den Ort kreiert wurden. Die SCHIWAGO-Produkte bieten wir auch in Geschenkpaketen an. Außerdem gibt es den SCA-Schnaps, eine Rote Williamsbirne von Hans Reisetbauer, welcher speziell für den Skiclub Arlberg gebrannt wurde. Nicht zu vergessen, den Zuger Honig von Simone Schneider.

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© Hotel Stäfeli
„Stillstand gibt es bei uns nicht.“

L.L. / In der Krämerei wird Einkaufen zum Erlebnis. Denn Sie bieten nicht nur kleine Köstlichkeiten und Geschenkartikel an, sondern verwöhnen den Gast im Genussraum mit der ein oder anderen Delikatesse und einer exquisiten Weinauswahl. Wie wichtig ist es heutzutage, den konventionellen Einzelhandel mit außergewöhnlichen Konzepten zu beleben?

G.B. / Unser Bestreben war es, Einkauf und Genuss zu verbinden. Im Allerlei bekommt man alles, was man braucht, von der Zahnbürste bis zur Sonnencreme, aber auch exquisite und spezielle Geschenke wie Schokoladen, Öle, Salze und dekorative Mitbringsel. Gegen große Supermarktketten besteht man nur durch Individualität.

„Fürs Stäfeli wünsche ich mir Weiterentwicklung und Stabilität.“

L.L. / Leckerer Frozen Yoghurt, köstlicher Flammkuchen und Bregenzerwälder Frischkäsle mit Kirschtomaten und Pesto. Die Krämerei macht einen Besuch zum Genuss. Was muss man im Allerlei unbedingt probieren?

S.B. / Im Sommer sollte man den Frozen Yoghurt probieren, ich mag ihn am liebsten mit Oreo-Topping. Im Winter sollte man neben unserer Spezialität, dem Flammkuchen, auch unbedingt unsere Schüsselgerichte testen. Wir haben jeden Tag ein neues Angebot, ganz traditionelle Speisen mit einem gewissen Pfiff, die supergut schmecken. Dazu sollte man auf alle Fälle unseren hausgemachten Glühwein trinken. Wir haben einen roten und einen weißen Glühwein im Angebot.

L.L. / Hotel, WeinRestaurant, Krämerei und Weinhandel. Es scheint, als wäre die Familie Birk voller Tatendrang. Gibt es schon Pläne für das nächste Projekt?

G.B. / Pläne gibt es immer, wir sind schließlich Unternehmer. Zunächst ist uns aber die Renovierung des Stammhauses wichtig. Danach schauen wir mal, Stillstand gibt es bei uns nicht. Langweilig wird uns nie.

L.L. / Was ist euer Traum von Zug, sowohl im Winter als auch im Sommer?

G.B. / Es sollte noch bekannter werden, dass Zug der Ruhepol am Arlberg ist und ein Dorf im Dorf bildet. Hier finden die Gäste verschiedene Restaurants, ein Geschäft (unser Allerlei), Skiverleih und Service sowie Möglichkeiten für Beautybehandlungen. Es gibt in allen Kategorien Betten: von der gemütlichen Pension über Ferienwohnungen bis zum Vier-Sterne-Hotel – der Mix macht Zug aus.

Auch die Dorfgemeinschaft unter den Einheimischen in Zug ist sehr gut und das gefällt mir. Fürs Stäfeli wünsche ich mir Weiterentwicklung und Stabilität.

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© Hotel Stäfeli

Wordrap

Zu einem Glas roten SCHIWAGO esse ich am liebsten:

G.B. / Coq au Vin.

S.B. / Risotto mit Rindsfiletscheiben.

Wenn es schnell gehen muss, koche ich ...

G.B. / Nudeln und Salat.

S.B. / Naturjoghurt mit Früchten.

Das perfekte Mitbringsel vom Winterurlaub in Zug?

G.B. / Den Skiclub-Arlberg-Schnaps und den Zuger Honig.

S.B. / Den SCHIWAGO.


Wenn ich nicht im Hotel bin, findet man mich hier:

G.B. / In der Natur beim Laufen oder bei meinen Eltern.

S.B. / Auf der Piste, mit Abschluss auf der Balm-Alp.


Was wünscht ihr euch für die Zukunft des Stäfeli?

G.B. / Ich wünsche mir, dass unser Konzept aufgeht. Wir haben viel riskiert und sind sehr glücklich, dass Stephanie in den Betrieb einsteigt.

S.B. / Ich schließe mich dem an und hoffe, dass unsere Stammgäste uns treu bleiben und sich weiterhin wohlfühlen.

© Hotel Stäfeli
Inside story

Seit 1992 führen Gitti und ihr Ehemann Heinz Birk mit großer Leidenschaft das Stäfeli – Relais du Silence in Zug, das über die Jahre immer weiter ausgebaut wurde. Im Winter 2016 eröffnet die Bergvilla mit 16 neu designten Zimmern, einem Hallenbad und modernem Fitnessbereich. Familie Birk betreibt außerdem noch das Weinlokal s’Achtele, die Krämerei Allerlei und den Heinz Birk Weinhandel. Tochter Stephanie hat gerade ihr Studium in Innsbruck abgeschlossen und unterstützt ihre beiden Eltern tatkräftig im Betrieb.


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