Schönheit und Funktionalität
© Strolz Leuchten

Schönheit und Funktionalität

Interview mit Anna Claudia Strolz

Stimmungsmacher Licht. Wenn man der Designerin und Geschäftsführerin Anna Claudia Strolz von Strolz Leuchten zuhört, geht einem ein Licht auf. Mindestens eins. Denn die kreative Geschäftsfrau versteht es, durch Leuchtmittel aus vier Wänden ein atmosphärisches Zuhause zu machen, das alles sein kann – von praktisch über stimmungsvoll bis hin zu gesund. Ihre Leidenschaft erhellt den Raum, im Interview beleuchten wir Details ihrer Karriere.

Zeitloses Design, Leuchten aus edlen Materialien sowie das besondere Qualitätsversprechen durch Bregenzerwälder Handwerksarbeit sind die Markenzeichen von Strolz Leuchten. Gründerin Anna Claudia Strolz kreiert nicht nur Mobiliar, sondern Lieblingsstücke für Generationen. Mit Herzblut und langjähriger Expertise lädt die Unternehmerin ihre Kunden zu einem einzigartigen (Kauf-)Erlebnis in den Flagshipstore und die Schauwerkstatt in die Bregenzer Innenstadt ein. Achtung, Suchtgefahr – denn wer einmal eine Strolz-Leuchte besitzt, wird nie wieder darauf verzichten wollen.

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© Marco Bertolini
„Konsequenz in allen Materialien.“

L.L./ Ihre Eltern hatten ein Elektro-Fachgeschäft und Sie gründeten, 2012, Ihr eigenes Unternehmen. Was haben Sie bei ihren Eltern gelernt und können Sie an Ihre Kunden weitergeben?

A.C.S./ Ich habe von meinen Eltern die Bedeutung von Selbständigkeit gelernt, also beispielsweise keine festen Arbeitszeiten zu haben und auch am Wochenende im Einsatz zu sein. Vor allem aber Handschlagqualität und Zuverlässigkeit. Die entscheidenden Merkmale von Strolz Leuchten sind die Konsequenz in allen Materialien, die Qualität und die regionale Herstellung. Die Lampen sind hochwertig und langlebig, diese Eigenschaften ziehen sich durch jede einzelne Leuchte durch. Mir ist es extrem wichtig, dass wir vom Konsum weggehen und ganz dem Motto von Vivienne Westwood „Buy less. Choose well. Make it last.“ folgen. Weniger kaufen, dafür aber anständig, das ist die Devise, in diese Richtung muss es gehen.

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© Adolf Bereuter
„Buy less, choose well. Weniger kaufen, dafür aber anständig.“

Häufig wird schon beim Kauf einkalkuliert, dass die Leuchte nur für den Übergang gedacht ist – die Folge sind unnötig teurer Sperrmüll und eine Umweltbelastung, für die wir letztendlich alle aufkommen müssen. Die Leuchten sollen Lebensbegleiter sein und von Generation zu Generation weitergeben werden. Unsere Schirme können jederzeit neu bespannt werden. Die Gestelle werden bei uns zu 100% aus Metall und nicht aus Plastik gefertigt, sogar aus einem extra starkem. Das kann tatsächlich nur das Handwerk leisten, in der Industrie ist das kaum möglich. Wir restaurieren auch Leuchten und es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn ein Kunde mit einem Erbstück zu uns kommt und wir dafür einen neuen Lampenschirm gestalten.

L.L./ Mit dem Designern Mattheo Thun und Antonio Rodriguez haben Sie eine eigene Kollektion kreiert. Wie haben sich Ihre Wege gekreuzt und wo verbinden Sie sich?

A.C.S./ Die Zusammenarbeit mit dem Atelier Thun begann mit einer Anfrage meinerseits. Zwei Wochen später erhielt ich einen Anruf von Frau Susanne Thun. Sie hat das Projekt begleitet. Ich war begeistert, dass das Atelier Thun so ein kleines Unternehmen wie Strolz im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schirm hatte. Aber genau diese Materialechtheit, die man unseren Produkten ansieht, gibt es eben in der Industrie nicht. Egal, ob es Lodenstoff, Seide, Messing oder Beton ist – wir fertigen Leuchten an, die nicht nur nach bestimmten Materialien aussehen, sondern in denen diese auch zu 100% drinstecken.

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© Marco Bertolini
„Wo bekommt man heute schon noch ein handgedrechseltes Walnussholz?“

Die Qualität aus der vom Handwerk geprägten Bregenzerwald-Region ist erstklassig. Wo bekommt man heute schon noch ein von Hand gedrechseltes massives Walnussholz? Es ist erstaunlich, welche Preise für Plastik und Plexiglasleuchten, die von bekannten Designern gestaltet wurden, aufgerufen werden. Matteo Thun und Antonio Rodriguez sind absolut handwerkverliebt, wir haben also eine sehr starke, gemeinsame Basis. Die Überzeugung, dass Handwerk für Qualität steht, teilen wir uneingeschränkt. Entstanden ist auch eine Leuchtenserie mit Susanne Thun. Frau Thun macht in ihrer Kollektion Bontanica Pflanzen und Gräser zu Protagonisten.

L.L./ Ihr Geschäft ist vielmehr eine Boutique als ein normaler Laden. Die Römerstraße ist bekannt für Mode und Shopping. Wie kauft man bei Ihnen Lampen?

A.C.S./ Von bis ist alles möglich. Allerdings ist es mir wichtig, zuerst den Kunden und seine Bedürfnisse kennenzulernen. Dann findet die Beratung statt und im Anschluss gehen wir in die Dunkelkammer, wo der Kunde sieht, was seine Lampe für ein Licht gibt. Die Dunkelkammer ist für uns nicht nur ein Service, es ist essentieller Bestandteil unserer Beratung. Die meisten Leuchtengeschäfte sind völlig überbeleuchtet, hier entscheidet man sich ausschließlich hinsichtlich des Designs, nicht aber der Lichtqualität. Die Kunden fühlen sich bei uns sehr gut aufgehoben, sie spüren, dass wir uns mit ihnen und dem Thema Licht professionell auseinandersetzen und über entsprechendes Know-how verfügen. Und das unterscheidet uns als Leuchtenfachgeschäft von einem Möbelstudio.

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© Marco Bertolini
„Der Prozess ist ein gelebtes Miteinander mit allen Handwerkern.“

L.L./ In der Werkstatt im Bregenzerwald wird Handwerk großgeschrieben! Welche Schritte geht der Fertigungsprozess?

A.C.S./ Wir bringen unsere Vorstellung zu Papier, dann gibt es die ersten Gespräche mit den Handwerkern mit denen wir die Produktionsschritte besprechen. Der Prozess ist ein gelebtes Miteinander mit allen Handwerkern, es gilt, das bestmögliche Know-how auszuschöpfen. Wir arbeiten personalisiert und fertigen nach Maß an. Der Trend geht hingegen zur Massenproduktion – das Design muss weltweit funktionieren, es wird vereinheitlicht und es gibt kaum noch regionale Unterschiede.

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© Hirlanda Zürs
„Ich persönlich möchte wissen, wenn ich aufwache, wo ich bin.“

Die Globalisierung lässt uns vergessen, wo wir sind. Es kann gut passieren, dass wir, egal, ob wir uns in Hong Kong, London, New York City oder sogar in Lech befinden, immer wieder auf die gleichen Leuchten treffen. Ich persönlich möchte wissen, wenn ich aufwache, wo ich bin. Ob ich mich in einem Hotelzimmer in Lech oder Venedig aufhalte. Der Charakter geht verloren. Wir bewahren ihn durch die Qualität und Individualität, die das Handwerk ermöglicht.

L.L./ Keine Lampe ohne Lampenschirm - so kennen wir es aus Paris! Dient Ihnen dieser als Leinwand, um eine Geschichte zu erzählen?

A.C.S./ Auch, aber vordergründig steht die Qualität vom Licht, die durch den Lampenschirm entsteht. Das Leuchtmittel ist versteckt im Lampenschirm und kreiert ein optimales Licht. Durch verschiedene Kaschuren, also Innenleben, kann ich das Licht richten. Eine Goldkaschur funktioniert zum Beispiel wie ein Lichtkanal, so erzielt man indirektes Licht. Mit einer weißen Kaschur geht die Beleuchtung in den Raum. So ergeben sich viele Möglichkeiten. Der Lampenschirm hat nicht umsonst so eine lange Tradition, das Licht und die Lichtqualität ist einfach fantastisch. Nur mit Licht kann ich Atmosphäre schaffen.

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© Marco Bertolini
„Von unserem Markenzeichen, dem zylindrischen Schirm, fallen die Staubpartikel regelrecht ab.“

Natürlich gibt es Kunden, die verschiedene Lampenschirme haben oder diese jahreszeitlich wechseln. Allerdings ist das kein Standard. Die Kunden kommen, wenn sie sich neu einrichten. Dann bringen sie ihre Muster von Möbelstoffen, Vorhängen, Tapeten oder Fotos mit, für die ein spezieller Schirm angefertigt werden soll. Die Funktionalität bleibt bei jeder Anfertigung erhalten, durch unsere Erfahrung wissen wir, wie wir zum Beispiel das Innenleben oder den Durchmesser der Leuchte und das eigentliche Leuchtmittel anpassen müssen, damit das Gesamtbild stimmt. Oder ob eventuell der Raum noch mit einer Tischleuchte ergänzt werden soll.

L.L./ Ihre Lampen zieren viele Hotels in Lech Zürs. Wie harmonieren hier Natur, Architektur und Licht? Auf was haben Sie besonders geachtet?

A.C.S./ Das vorhandene, beziehungsweise das geplante Interieur ist ausschlaggebend. Dazu zählen auch Faktoren wie Raumhöhe und Deckenfarbe. Ein wichtiger Punkt ist beispielsweise auch das Thema Staub. 100%iges Naturmaterial wie Merinoloden zieht keinen Staub an, das ist vielmehr eine Eigenschaft von billigen Materialien.

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© Strolz Leuchten

L.L./ Lichtquellen dienen als Ausdruck der Stimmung. Braucht es im Urlaub weniger (künstliches) Licht?

A.C.S./ Im Urlaub muss die Atmosphäre stimmen – man muss sich geborgen und wohlfühlen, dazu trägt ein goldfarbiges Innenleben im Leuchtkörper bei. Gerade in Lech zur Winterzeit, wenn Schnee liegt und es draußen kalt ist, gilt es, im Inneren Gemütlichkeit durch warmes Licht zu kreieren. Kaminfeuer hat ebenfalls diese Wirkung. Heutzutage gibt es große Unterschiede, dazu muss man nur an Halogen- oder LED-Leuchtmittel denken.

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© Marco Bertolini
„Sobald sie eine Strolz-Leuchte haben, möchten sie nichts anderes mehr.“

Neben den Auswirkungen auf unser Wohlgefühl hat Licht auch einen wesentlichen Einfluss auf unsere Physe und Psyche. Schlechtes Licht kann zu Kopfschmerzen, schlechter Stimmung führen oder die Leistung, so zum Beispiel bei Kindern in der Schule, beeinträchtigen. Aber wie so häufig wird die Entscheidung zumeist über die Preisfrage getroffen. Das Feedback meiner Kunden: Sobald sie eine Strolz-Leuchte haben, möchten sie nichts anderes mehr. Die Qualität spricht für sich und darauf wollen, vor allem die Zweiteinrichter im privaten Bereich, nicht verzichten.

Nicht jeder Kunde hat die finanziellen Mittel, sich die Lampe „einfach so“ zu kaufen, viele sparen ganz bewusst und erfreuen sich dann an einem Stück, das regional hergestellt ist und zu 100% mit Metallfassungen verarbeitet ist. Für mich ist ebenfalls jede Leuchte etwas Besonderes. Manch eine ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich darauf achte, dass sie ein besonders „gutes Zuhause“ bekommt.

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© Strolz Leuchten

WORDRAP MIT ANNA CLAUDIA STROLZ


Lampe an, ein Glas Wein und ...
ein Buch.

Meine lieblings-natürliche Lichtstimmung in Lech Zürs?
Sonnenschein.

Im Wohnzimmer ...
sollte jeder eine Stehlampe haben!

Mein Lieblingsstück?
Alle (lach).

Inside story

Anna Claudia Strolz ist in einer Bregenzerwälder Handwerkerfamilie aufgewachsen. Im elterlichen Geschäft ist sie schon in frühester Kindheit mit dem Thema Leuchten in Berührung gekommen. Die Handwerkerin und Designerin führt gemeinsam mit Ihrem Mann Markus Strolz seit 2012 das Familienunternehmen. Zudem ist Anna Claudia Strolz seit 2011 Geschäftsführerin des Angelika Kauffmann Vereins in Schwarzenberg, der jährlich eine Ausstellung über Angelika Kauffmann organisiert.


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